Sicherheit bei Lastenrädern: Kampagne macht auf Gefahren aufmerksam
Veröffentlicht: Dienstag, 28.03.2023 16:30
Immer mehr Menschen setzen im Alltag auf Lastenräder. Über die Sicherheit dieser Fortbewegungsmittel ist aber wenig bekannt. Die Landesverkehrswacht möchte mit Crashtests sensibilisieren.
Sie sollen eine tolle Alternative zum Auto sein - Lastenfahrräder. Immer mehr Menschen setzen auf die besondere Art des Fahrrads. Teilweise sitzen Kinder drin, teilweise ist auch der ganze große Korb vorne voll mit Einkäufen. Durch den Korb sind Lastenräder auch lang. Zwar ist man auf der Straße eigentlich gut zu sehen, trotzdem muss über die Sicherheit von Lastenrädern gesprochen werden.
Melanie aus Datteln hat uns ihr elektrisches Lastenrad zur Verfügung gestellt. Unsere Kollegin Emely Pleischl hat den Selbsttest gemacht und kommt zum Fazit: "Ich fahre wackelig, komme schnell auf Geschwindigkeit. Wenn ich mir vorstelle, dass ich eventuell Kind und Wochenendeinkauf durch die Gegend fahre, habe ich etwas Angst vor möglichen scharfen Kurven." Lastenrad-Expertin Melanie beschwichtigt aber im selben Moment und sagt: "Das sieht alles schon ganz sicher aus." Doch wie schneidet dieses Fortbewegungsmittel bei Brems- und Crashtests generell ab? Dazu hat die Landesverkehrswacht NRW einige Versuche durchgeführt.
Kinder vor schweren Unfällen meist nicht gut geschützt
Weil Lastenräder vor allem in den Städten einen wahren Boom erleben, will die Verkehrswacht zum Start in die Zweirad-Saison für die besonderen Sicherheitsrisiken sensibilisieren. Denn der Umgang mit den großen Rädern, die schon unbeladen oft 65 Kilo wiegen, sei im dichten Stadtverkehr nicht ohne. Gemeinsam mit der Prüfgesellschaft Dekra und der Provinzial-Versicherung informiert der Verband in den sozialen Netzwerken und auf einer Internetseite über rechtliche Regelungen und sinnvolle Sicherheitsvorkehrungen.
Außerhalb des Verkehrs üben
Der wichtigste Ratschlag der Experten: Wer zum ersten Mal auf einem Lastenrad sitzt oder sich nur gelegentlich etwa für den Großeinkauf eines ausleiht, solle erst einmal abseits des Verkehrs üben. Anfahren, Kurven fahren, Bordsteine hochfahren, bremsen - das alles fühle sich auf einem Lastenrad anders an als auf einem herkömmlichen Rad. "Wenn man dann noch schwere Getränkekisten geladen hat oder zwei Kinder vorne drinsitzen, ist das Rad ähnlich schwer wie in Motorrad", sagt David Kwarteng, der bei der Dekra in Münster für seine Bachelor-Arbeit an Lastenrädern geforscht hat.
Tatsächlich ist die Zahl der Gelegenheitsnutzer in den vergangenen Jahren gestiegen. In vielen Städten gibt es Mietstation, an denen man sich ein Lastenrad unkompliziert für den großen Wocheneinkauf ausleihen kann. Einige Fahrradhändler oder der ADFC bieten die Räder ebenfalls leihweise an.
Sehr beliebt sind die Räder auch bei Eltern, die in dem Lastenkorb ihre Kinder kutschieren. Grundsätzlich sei das eine sichere Methode, sagen die Experten.
Entscheidend sei aber, dass die Eltern besonders vorausschauend fahren. Schließlich ist der große Lastenkorb in der Regel vor dem Fahrer. "Dadurch ragt der Korb oft schon in eine Kreuzung rein, bevor der Fahrer die Verkehrslage komplett überblicken kann", sagt Ludger Bolke von der Dekra. Die Folge sind im schlimmsten Fall Unfälle wie der im Crashtest.
Autor: Joachim Schultheis (mit dpa)