Klima: Warum es eine Hagelkonferenz gibt
Veröffentlicht: Dienstag, 05.03.2024 12:00
Hagelniederschläge können nicht nur Autos und Häuser beschädigen. Erforscht sind die Eisbrocken noch nicht vollständig. Deshalb kommt es in Karlsruhe nun zu einer Hagelkonferenz.
19 Zentimeter Durchmesser, etwa ein Kilogramm schwer - das ist die Dimension von Europas bisher größtem Hagelkorn. Es fiel im letzten Sommer in Norditalien vom Himmel. Zur Lebensgefahr draußen kann man sich die enormen Schäden ausmalen, die es gibt, wenn solche Brocken wie Geschosse am Erdboden ankommen. Dächer, Autos, Flugzeuge, Solaranlagen, Feldfrüchte, nichts kann der Wucht des Hagels standhalten. In den USA und in Europa zusammen betrugen die Hagelschäden im letzten Jahr rekordverdächtige 70 Milliarden Euro. Ein Grund, weshalb in Karlsruhe führende Forscherinnen und Forscher für eine Hagelkonferenz (vom 5. bis 7. März 2024) zusammenkommen.
Wie entstehen Hagelkörner überhaupt?
Und das Phänomen "Hagel" ist durchaus nicht in allen Facetten verstanden. Klar ist, dass die dicken Eisbrocken nur durch den extrem starken Aufwind in Gewitterzellen getragen werden können. Bisher dachte man aber zum Beispiel, dass ein Hagelkorn in mehreren Auf- und Abwärtszyklen durch die Gewitterzelle bewegt wird, bis der Aufwind es nicht mehr tragen kann und es zur Erde fällt. Neuere Erkenntnisse deuten allerdings darauf hin, dass es nur eine Aufwärtsbewegung gibt und das Hagelkorn danach schon die Gewitterzelle in Richtung Boden verlässt.
Warum Hagel noch weiter erforscht werden muss
Es ist also noch einiges an Forschung zu leisten, um dem Geheimnis der Hagelbildung vollkommen auf die Spur zu kommen. Wichtig ist hier vor allem die Feldarbeit vor Ort beim Gewitter, an die sich dann mit den gewonnenen Daten Simulationen anschließen können. Außerdem ist es wichtig, Hagelereignisse über längere Zeit mit dem Wetterradar zu erfassen, um so die Gebiete identifizieren zu können, in denen besonders häufig Hagel auftritt. Über diesen ganzen Details steht dann natürlich auch noch die Frage, wie sich der globale Klimawandel auf die Hagelbildung auswirkt.
Wer nimmt an der Hagelkonferenz teil?
Und wer nimmt außer den Forschern an einer solchen Konferenz teil? Versicherungen zum Beispiel, die daran interessiert sind, zu wissen, wo die Hagelgefahr am höchsten ist. Landwirte wollen wissen, in welchen Gebieten und zu welchen Zeiten sie ihre Felder besser abdecken sollten, und die Wetterdienste wollen ihre Unwetterwarnungen so genau wie möglich machen. Die vierte europäische Hagelkonferenz wird also mit Sicherheit nicht die letzte sein.