Fake-Videos im Umlauf: Mit diesen Schritten erkenne ich Fakes
Veröffentlicht: Montag, 21.03.2022 13:10
Die Anzahl an Fake-News und -videos sind in Zeiten von Social Media rasant gestiegen. Viele hinterfragen nichts und teilen die Fakes einfach weiter. Das ist gefährlich und kann immer zu Konsequenzen führen. Doch wie bemerke ich, dass man gerade auf einen Fake reingefallen ist?
In Euskirchen sollen Ukrainer einen 16-jährigen Russen tot geprügelt haben. Das behauptet eine russisch sprachige Frau in einem Internetvideo auf der Social-Media-Plattform "Telegram". Die Polizei geht von einer absichtlichen Falschmeldung aus, da sie keinerlei Erkenntnisse über einen solchen Vorfall hat. Das Video soll Hass schüren - auf Ukrainer. Es ist also gezielt gesetzt worden, gerade jetzt in Zeiten der Ukraine-Krise mit Russland. Ein ziemlich sicheres Indiz ist, dass es beim Euskirchen-Video zwei Versionen gibt und dass die Polizei keinen Vorfall dieser Art gemeldet hat. Bevor es auf Facebook aufgetaucht war, hatte die 'Nachrichtenseite' "RIAfan" darüber berichtet. Das Portal ist Teil der staatlichen "Federal News Agency" und wird "Putins Koch" Jewgeni Prigoschin zugerechnet. Eben jener Prigoschin ist als Unternehmer auch bei der Internet Research Agency in St. Petersburg beteiligt. Das ist die "Troll-Fabrik" Russlands. Sprich: man verbreitet bewussst Desinformation um gezielt Stimmung zu verbreiten.
Deepfake-Videos um Menschen zu diskreditieren
Videos dieser Art tauchen in der jüngsten Zeit immer häufiger auf, gerade in Krisenzeiten. Vor kurzem gab es sogar ein sogenanntes Deepfake-Video von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj. Deepfake-Videos sind eine neue Form. Hier werden einer Person per Computer-Animation Aussagen in den Mund gelegt, die sie nie gemacht hat. Das sieht mittlerweile oft täuschend echt aus. In dem Selenskyj-Clip forderte er seine eigene Armee auf, die Waffen niederzulegen. Sonst gibt es auch weitere Fakes im Netz zu finden. Angebliche Bilder von zerbombten ukrainischen Städten oder Explosionen von sogenannten Vakuum-Bomben. Die Bilder stammten in Wahrheit aus Syrien.
Wie erkenne ich den Fake?
Wer wissen möchte, ob er gerade auf ein Fake-Video hereingefallen ist, sollte immer eins beachten: bei allem, was in den sozialen Medien geteilt wird, sollte eine Portion Skepsis mit dabei sein. Der wichtigste Check ist der Quellencheck. Wer hat es zuerst geteilt, steht möglicherweise eine Absicht dahinter? Gibt es Belege? Haben seriöse Medien darüber berichtet? Das sind gängige Fragen, die man sich stellen sollte. Wer noch etwas tiefer einsteigen will kann zum Beispiel einen Screenshot von einer markanten Stelle des Videos machen und per Google-Bilder-Rückwärtssuche sehen, ob das Video möglicherweise schon Jahre alt ist. Per Google Streetview kann man den jeweiligen Ort untersuchen, ob das Video wirklich dort entstanden ist. Klar ist, man muss sich etwas Mühe machen - das ist es aber wert. So wird ein jeder nicht Teil einer Propagandamaschine, in der man Fake-News Glauben schenkt oder noch schlimmer: ungecheckt Dinge teilt.
Weitere gute Infos dazu gibt es auch auf dieser Seite.
Autoren: Thorsten Ortmann & Joachim Schultheis