Diskussion um geplanten Wohnungslosentreff am Adenauerplatz
Veröffentlicht: Dienstag, 28.01.2025 08:47
Die Caritas plant, den Tagestreff für wohnungslose Menschen aus dem Bruno-Lelieveld-Haus an der Erzbergerstraße in die entweihte Albertuskirche am Adenauerplatz zu verlegen. Anwohner befürchten, dass sich hier ein Drogenschwerpunkt entwickeln könnte und haben eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Wir haben mit ihnen, der Caritas und der Stadt darüber gesprochen.
Das Gebäude im Bruno-Lelieveld-Haus entspricht nicht mehr den Anforderungen und deswegen will die Caritas ihr Angebot in die Albertuskirche verlegen. Sie hält den Ort für geeignet: Hier befindet sich auch die Geschäftsstelle der Caritas und es gibt bereits einen Mittagstisch für Wohnungslose. Anwohner und Gewerbetreibende am Platz haben aber Sorge, dass sich hier ein Drogenschwerpunkt entwickeln könnte. Die Caritas betont, dass man wohnungslose Menschen nicht automatisch gleichsetzen könne mit Drogenabhängigen. Der Tagestreff soll ein Ruhepol für die Menschen sein und solche, die Drogen konsumieren möchten, würden gar nicht erst herein kommen. Die Caritas geht nicht davon aus, dass der Treff Dorgenabhängige anlocken werde, sagt der Vorsitzende Christof Wellens im Radio 90,1-Interview. Außerdem brauche es eine gute soziale Durchmischung der Bevölkerungsgruppen, so die Caritas auf Anfrage: "Zum Caritasverband kommen ja schon heute viele Menschen aus prekären Lebensverhältnissen zur Beratung. Die Wohnungslosen werden hier gut aufgefangen. Durch Segregation erreicht man nur No-Go-Areas, was wohl niemand möchte."
Die Anwohner betonen aber, dass es es gute Konzepte brauche, damit das funktioniert. Auch schon beim Mittagstisch und am jetzigen Tagestreff an der Erzbergerstraße seien Probleme mit Drogenkonsum sichtbar. Besonders, weil es am Adenauerplatz viele Cafés, Ärzte und eine Kita gibt, machen sie sich Sorgen. Man wolle vor allem ernst genommen und angehört werden und habe viele Fragen an die Caritas, aber auch an die Stadt - etwa dazu, ob auch mehr Sicherheitspersonal geplant wird. Zudem hätten sich die Anwohner einen Seniorentreff in der Albertuskirche gewünscht, denn die Senioreninitiative am Platz sucht einen neuen Treffpunkt.
Die Stadt betont auf Radio 90,1-Anfrage, dass der Tagestreff nicht ihr Projekt, sondern das der Caritas sei. Es gab in den vergangenen Jahren Gespräche dazu mit dem Bau- und Sozialamt der Stadt. Von den konkreten Plänen und der Umsetzung will die Verwaltungsspitze aber auch erst vor kurzem aus der Presse erfahren haben. Jetzt sei aber auch die Stadt in Gesprächen mit den Anwohnern und der Caritas. An einer Podiumsdiskussion der Bürgerinitiative am 28. Januar um 18 Uhr in der Zenbtralbibliothek wird auch Oberbürgermeister Felix Heinrichs teilnehmen. Die Caritas hat hingegen abgesagt: Der Termin sei vorher nicht mit ihr abgestimmt worden und man könne leider nicht teilnehmen. Sie veranstaltet aber eine eigene Informationsveranstaltung am 31. Januar um 17:30 Uhr in der Albertuskirche.
Autorin: Anika Peltzer