Album von Mumford & Sons: Neuanfang mit geliebten Wurzeln

Mumford & Sons neues Album «Rushmere»
© James Marcus Haney/HEAD OF PR/dpa

Musik

London (dpa) - Sieben Jahre der Reife, den Ausstieg von Gitarrist Winston Marshall und vielleicht auch etwas Überwindung der eigenen Introvertiertheit hat es gebraucht, doch nun ist das neue Album der britischen Band Mumford & Sons da: Am Freitag erscheint «Rushmere».

Entstanden ist eine intime und persönliche Platte, die zwar elektronischer und dann und wann kantiger ist. Aber sie bleibt dennoch auf vertraute, zärtliche Art dem Stil von Mumford & Sons treu.

Opener erst sanft, dann euphorisch

«In all meinen Zweifeln, in all meinen Schwächen, kannst du mich leiten?», fragt Sänger Marcus Mumford in den ersten Sekunden des sanft beginnenden Openers und zweiten Single, «Malibu», und endet auf einem euphorischen, orchestralen Hoch voller Hoffnung in die Liebe: «Ich werde Frieden finden im Schatten deiner Flügel.» Ein toller Anfang eines Albums voller prägnanter Melodien.

Besonders stark sind das für die drei Londoner ganz schön laute «Truth», das an Pearl Jam und Live erinnert, und «Where it belongs», was ein Lied wie eine Umarmung ist. Ganz still und Mumfords Stimme vorsichtig tragend, bittet es: «Wenn du sprichst, denkst du, du könntest das nett tun?» Und es gibt einen guten Rat: «Lass deinen Ärger zur Hölle fahren, wo er hingehört.»

Der Titel-Track der Scheibe hingegen ist ein traditionell Festival-tauglicher Song, bei dem Marcus Mumfords Gesang über treibende Trommeln und dem melodischen Rausch von Akustikgitarre und Banjo schwebt. Es ist eine Ode an vergangene Tage, Freundschaft und das Wiederfinden von Inspiration. Die Band beschreibt den Song als einen ihrer emotionalsten Titel, voller Sehnsucht und zugleich innerer Ruhe.

Folk gespickt mit Rock-Anleihen und Country-Einflüssen 

Seit ihrer Gründung 2007 machen Ben Lovett, Ted Dwane und Marcus Mumford Folk, der sich gespickt mit Rock-Anleihen und Country-Einflüssen nicht in eine Schublade stecken lässt. Ihre ersten Alben «Sigh No More» (2009), auf dem der Riesenhit «Little Lion Man» zu finden ist, und «Babel» (2012) haben neue Maßstäbe in der Szene gesetzt, gefolgt von «Wilder Mind» (2015) und «Delta» (2018).

Mit «Rushmere» besinnt sich das – seit Marshalls Weggang 2021 – Trio auf seine von den Fans geliebten Wurzeln und kehrt emotional an einen Teich in Wimbledon Common im Südwesten Londons namens Rushmere zurück, an dem erstmals die Idee aufkam, eine Band zu gründen. Die Texte auf dem neuen Album spiegeln die Herausforderungen und Veränderungen wider, die die Band in den letzten Jahren durchlebt hat – von persönlichen Krisen bis zur Weiterentwicklung als Künstler.

Laut Interview-Aussagen von Marcus Mumford enthält das Album einige der tiefsinnigsten und bedeutungsvollsten Texte, die er je geschrieben hat. Wenn er sich in «Surrender» auseinandernehmen und wieder zusammenbauen lässt, und singt: «Ich ergebe mich jetzt, halt mich im Vertrauen der Ewigkeit», da merkt man: Das stimmt. Und auf Instagram verriet die Band, dass die letzten beiden Jahre «die produktivsten» gewesen seien, die sie je gehabt hätten – man hört es.

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